BAP // Einer Prognose des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zufolge wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland in diesem Jahr um 1,7 Prozent zulegen. Diese Einschätzung stützt auch das Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW), das sogar von einem Anstieg des BIP um 1,9 Prozent ausgeht. Auch für das kommende Jahr rechnen die Wirtschaftsforscher mit einem steigenden BIP. Dabei hegt das IfW mit 2,1 Prozent deutlich optimistischere Erwartungen als das DIW, das 2017 nur einen Zuwachs von 1,4 Prozent vorhersagt.
Wie das DIW Berlin mitteilt, werde die deutsche Wirtschaft durch eine „solide Binnenkonjunktur“ gestützt. Insbesondere die Industrieproduktion stieg zu Jahresbeginn stark an, zugleich wurden mehr Menschen in ein Beschäftigungsverhältnis gebracht, womit auch die Konsumausgaben deutlich zulegten, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung des Instituts. Die Forscher des IfW erachten außerdem als positiv, dass die öffentlichen Haushalte „trotz erhöhter Ausgaben für Flüchtlinge, Beschäftigung, Renten und Investitionen in beiden Jahren mit einem Plus abschließen“ dürften. Die Erwartungen der DIW-Forscher für das kommende Jahr sind allerdings gedämpfter. Grund seien die steigenden Energiepreise sowie die in Hinblick auf die „Flüchtlingsmigration zusammenhängenden positiven konjunkturellen Impulse“, die 2017 kleiner ausfallen dürften. Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft hätten außerdem die zu erwartende Abschwächung der chinesischen Wirtschaft und die anhaltende Rezession in Brasilien und Russland. Als besonders risikoreich für die deutsche Wirtschaft beurteilt das Institut jedoch einen möglichen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU). Mit dem sogenannten Brexit würden dem DIW zufolge Einbußen im Handel und „exportstarken Branchen wie der Automobil-, der Chemie- und Pharmaindustrie sowie dem Maschinenbau“ verbunden sein.
Die Sorge um den drohenden Austritt Großbritanniens aus der EU teilen auch die IfW-Forscher. Das Kieler Wirtschaftsinstitut rechnet demnach mit „spürbaren“ Belastungen für die Partnerländer Großbritanniens. Stefan Kooths, Leiter des IfW-Prognosezentrums, befürchtet sogar, dass der Austritt auch auf andere Mitgliedsstaaten der EU „ausstrahlen und so zu weiterer politischer Unsicherheit beitragen“ könnte.